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Frakturen/Brüche

Je nach Bruchform und Lokalisation kann die Fraktur an den Fingern, der Hand, dem Handgelenk oder Unterarm unterschiedlich behandelt werden. Bei konservativen also nicht operativen Verfahren sollte die Ruhigstellung so kurz als nötig erfolgen, da eine längerfristige Gipsruhigstellung zu schweren Einschränkungen der Handbeweglichkeit und somit der Handfunktion führen kann. Hierbei ist auch darauf zu achten, daß nicht mehr angrenzende Gelenke ruhiggestellt werden sollten als unbedingt notwendig.

Operationsindikationen bei Brüchen sind hauptsächlich verschobene Frakturen insbesondere mit Gelenkbeteiligung. Prinzipiell unterscheidet man eine geschlossene Versorgung von einer offenen Bruchversorgung, in der man den Bruch operativ sichtbar darstellt.
Osteosyntheseverfahren (Bruchversorgungen) können mittels Draht erfolgen, welche jedoch meist nicht übungsstabil sind und somit eine Gipsruhigstellung erfordern. Gleiches gilt häufig für die Verschraubung einer Fraktur.

Hingegen bieten Versorgung mittels Platte und bedingt auch eine Fixateur externe Anlage (Rahmengestell) die Möglichkeit einer aktiven Versorgung der sog. frühfunktionellen Nachbehandlung ohne Gipsruhigstellung. Es gibt also eine Vielzahl an Möglichkeiten der Bruchversorgung an der Hand, dem Handgelenk und Unterarm. Ein individuelles Vorgehen unter Berücksichtigung der Patientencompliance (Verhalten nach der OP), der Bruchform, dem Patientenwunsch, der Lokalisation der Fraktur, der Komplikationshäufigkeit und der eigenen Erfahrung ist unerlässlich.

Einige Beispiele der Bruchversorgung:

Distale Radiusfraktur
(Der körperferne oder handgelenksnahe Speichenbruch, Handgelenksbruch)
Der Bruch des Handgelenks wird heutzutage meist mittels Verplattung versorgt.

Der Vorteil liegt häufig in der sofortigen Beübbarkeit der Hand. Die Belastbarkeit ist in der Regel nach 6 Wochen erreicht. Eine Entfernung der Platte ist meist nicht notwendig.

Scaphoidfraktur , Kahnbeinbruch
Diese häufig übersehene Fraktur macht meistens nur kurzfristig Beschwerden, führt aber nach vielen, teilweise 20 Jahren , wie bei der SL-Bandverletzung zwischen dem Kahnbein und Mondbein auch, zu einer schweren schmerzhaften Arthrose des Handgelenks. Die schlechte Durchblutung des Kahnbeins stellt das Hauptproblem der Heilung dar. So können auch einfache Bruchformen, konservativ oder operativ versorgt, zu einer ausbleibenden Heilung führen. Daher ist meist eine Ruhigstellung für 12 Wochen entgegen der üblichen 6 Wochen erforderlich. Verschobene Brüche sollten operativ versorgt werden. Kommt es zu einer ausbleibenden Knochenbruchheilung kommt ein Beckenkamminterponat oder bei dessen Versagen eine Knochentransplantation mit Gefäßstil aus dem Oberschenkel in Betracht.

Metacarpalefraktur , Mittelhandbruch
Der klassische Bruch an der Mittelhand ist die Fraktur des 5. Mittelhandknochen , die Metacarpale 5 Fraktur oder sog. Boxer Fraktur durch einen Faustschlag. Dabei bricht der Hals und kippt hohlhandwärts ab. Fehlstellung von bis zu 45° werden teilweise gut toleriert und können bei fehlendem Drehtfehler im Gips versorgt werden. Deutlich verkürzte Bruchformen oder Drehfehler sollten operiert werden. Die häufigste Methode ist dabei die intramedulläre Drahtung, d.h. Schienung des Bruchs von innen mit umgebogenen Draht oder Prevot Nagel.

Fingerbruch
Der Bruch des Fingers kann häufig konservativ mittels kurzfristiger Ruhigstellung im Gips behandelt werden. Verschobene Brüche sollten meist operiert werden. Auch hier können die oben beschriebenen Bruchversorgungen Draht, Schrauben, Platte oder Fixateur, dynamisch oder statisch, zur Anwendung kommen. Wichtig ist, daß der Finger möglichst nur kurzfristig ruhiggestellt werden sollte, da es zu massiven Verklebungen nach einer OP kommen kann, was zu einer erheblichen Bewegungseinschränkung führt. Ein mögliches Beispiel eines Trümmerbruchs ist die Fixateur externe Anlage.

Kinder

Brüche bei Kindern sollten nicht analog zu Erwachsenen behandelt werde. Es handelt sich häufig um besondere Bruchformen wie Grünholzfrakturen und Stauchungsbrüchen. Kinder haben ein hohes Heilungspotential, so daß konservative, nicht operative Verfahren viel häufiger zum Einsatz gelangen. Umso jünger die Kinder, desto höher das Heilungspotential. Lediglich die Spontankorrektur eines Drehfehlers ist stark eingeschränkt.
Ist eine Operation unumgänglich, so kommen meist Drahtverfahren mit anschließender kurzfrister Gipsruhigstellung zum Einsatz.